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Schulen

Evangelische Volksschule bis 1961, heute Montessori Grundschule

 

Auch wenn Riehl keine weiterführende Schule hat, so war die Entwicklung des Schulwesens in Riehl spannend. In den Nebenräumen einer Gaststätte fing es an, bis die erste Schule 1889 in Riehl gebaut wurde. Es folgte die katholische Volksschule, die 1928 durch einen Neubau ersetzt wurde. In den 1950-Jahren entstand der Schul-komplex Brehmstraße. Eine Zweigstelle der Montessori-Schule Gilbachstraße rundet das Bild ab.

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Schule Brehmstraße

Schule Brehmstraße

 

Bereits in den 1950er Jahren platzte die evangelische Volksschule Stammheimer Straße 101 aus allen Nähten. Die Bevölkerung Riehls war erheblich angewachsen und durch die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen hatte die Anzahl der evangelischen Kinder deutlich zugenommen.

So beschloss der Rat der Stadt Köln einen Schulneubau an der Brehmstraße nach Plänen des Architekten Tiedemann. Am 1.4.1959 konnten die ersten 10 Klassen bezogen werden und am 27.11.1961 wurde der zweite Bauabschnitt eingeweiht.

Durch ein neues Schulgesetz wurde die Volksschule Brehmstraße zum 1.8.1968 aufgelöst. Das Gebäude wurde nun durch die „Hauptschule Brehmstraße“ genutzt und die Grundschulkinder besuchten die Gemeinschaftsgrundschule Garthestraße.

Seit 1989 steht der Gebäudekomplex unter Denkmalschutz.

In den Jahren 1987 bis 1996 wurde das Schulgebäude auch für etwa 400 – 450 Schüler der Berufsschule Humboldtstraße für Agrarwirtschaft, Gartenbau und Pferdewirtschaft, zeitweilig auch für den Zweig Floristik und Körperpflege (Friseure) genutzt.

2010 wurden in diesen Gebäuden einige Klassen der Gesamtschule Nippes unterrichtet und seit 2020 befindet sich hier eine Förderschule für den Bereich Sprache.

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Schule Esenbeckstraße

Eingang Schule Esenbeckstraße

 

Nach dem 1. Weltkrieg nahm die Bevölkerungszahl von Riehl deutlich zu. Vor allem traf dies den Bereich Barbarastraße, da in der ehemaligen Kaserne nach dem Abzug der Engländer Notunterkünfte für bedürftige Familien geschaffen wurden.

Die beiden Volksschulen in der Stammheimer Straße und Garthestraße konnten den Ansturm an Kindern nicht bewältigen. So wurden ab 1926 neben den ehemaligen Militärbaracken für die englischen Soldaten an der Esenbeckstraße Baracken für die Schüler als Ausweichquartier errichtet. In diesem Bereich wurde auch eine Straße projektiert, die den Namen „Gregor-Mendel-Straße“ erhalten sollte. Tatsächlich wurde die Straße nie gebaut und erst 1968 offiziell aufgehoben.

Adressbuch Köln 1931

 

Von 1928 bis 1930 wurde der Neubau der Schule Garthestraße durchgeführt. 10 Klassen dieser Schule fanden in den Schulbaracken während der Umbauzeit eine neue Heimat. Aber auch nach Abschluss der Bauarbeiten verblieben dort noch eine Klasse wie auch die Hilfsschulklasse.

Lageplan der Schule (K.H. Klein)

 

In der Folgezeit platze aber auch die evangelische Volksschule Stammheimer Straße aus allen Nähten. Auch hier wurden Klassenräume benötigt. So wich diese Schule Stammheimer Straße nach dem Freiwerden in die Schulbaracken aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude Garthestraße teilweise für Militärzwecke benötigt. Nun mussten die katholischen Kinder wieder in den Schulbaracken Esenbeckstraße unterrichtet werden.

Am 14.10.1944 brannten die Schulgebäude durch Kriegsereignisse ab. Auf dem Grundstück befindet sich heute die evangelische Stephanuskirche.

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Schule Garthestraße

Alte Schule Garthestraße

 

Die Riehler Kinder wurden Mitte des 19. Jahrhunderts nach Einführung der Schulpflicht in Preußen zunächst in Niehl und ab 1850 in Nippes in der Schule Gellertstraße unterrichtet. Den kleinen Kindern war der weite Schulweg nicht zumutbar. So wurden Räume in einer Gaststätte an der Riehler Straße, die später unter dem Namen Monheimer Hof bekannt wurde, zum Schulunterricht genutzt.

In den Jahren 1887 bis 1889 wurde dann die erste Riehler Schule an der Stammheimer Straße errichtet, die bis heute – nach einem Umbau in den 1920ern – besteht und nunmehr durch die Montessorischule genutzt wird.

1902/1903 wurde für die katholischen Kinder in Köln Riehl eine eigene Schule in der heutigen Garthestraße errichtet. Da diese Straße zur Zeit des Baus noch nicht bestand, konnte das Gebäude nur durch einen Weg von der Stammheimer Straße her betreten werden. Die Schule umfasste sechs Klassen, wurde aber bald wegen des Anwachsens der Bevölkerung zu klein. Der Architekt Emil Mewes erhielt den Auftrag, ein neues Schulgebäude zu planen. In den Jahren 1929–1930 wurde dann ein Schulkomplex mit 23 Klassen für 1.174 Schüler gebaut. Das war damals der modernste Schulbau in Köln.

Zwei große Durchfahrten, die durch zwei Plastiken – Kindergruppen aus dem Schulleben darstellend – verziert sind, symbolisierten die Eingänge für die Jungen und die Mädchen. Die Schule wurde im Krieg nicht stark beschädigt, so dass der Schulbetrieb bereits am 23. Juli 1945 wieder aufgenommen werden konnte. Die katholische Volksschule und die Gemeinschaftsschule waren in diesen Räumen beheimatet.

Durch die Schulreform 1968 wurden die neunklassigen Volksschulen aufgelöst. Es verblieben in dem Gebäude die katholische Grundschule, die 2000 in Otfried-Preußler-Schule umbenannt wurde, und die Gemeinschaftsgrundschule.

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Schule Stammheimer Straße

Klassenfoto 1922 (Sammlung I.Steuer)

 

Vor 100 Jahren – also 1922 – haben sich die Schüler*innen der Schule Stammheimer Straße mit ihrem Lehrer (Reinhardt ?) zu einem Erinnerungsfoto versammelt.

Außenansicht der alten Schule Stammheimer Straße

 

Nach langen Verhandlungen konnte die Schule in der Zeit von 1887 bis 1889 nach Plänen des Architekten Friedrich Carl Heimann errichtet werden. Die Schule sah aber ursprünglich nicht so aus, wie wir sie heute kennen. Entsprechend dem Zeitgeist hatte die Schule Giebelaufsätze.

Bis dahin mussten die Kinder den weiten Weg nach Niehl und später nach Nippes zur Schule machen. Anfänglich gab es zwei Klassen für Jungen und Mädchen. Auch befand sich in dem Haus ein Betsaal für die evangelischen Gemeindemitglieder, bis 1911 die Kreuzkapelle fertig gestellt wurde.

Schule Garthestraße um 1903 (Verlag Düben)

 

Nach dem Bau der ersten katholischen Volksschule in der Garthestraße im Jahr 1903 wurde die Schule Stammheimer Straße nun nach der Entscheidung des Schulrates Dr. Küpper nur noch als evangelische Volksschule betrieben. Durch den Umbau 1925 wurde die Zahl der Schulräume erhöht. Schließlich gab es vor dem Zweiten Weltkrieg 14 Klassen. Von 1937 -1945 wurde die Schule als Gemeinschaftsschule („Deutsche Schule“) geführt. Aber bereits am 9.9.1947 erfolgte die Umwidmung als Konfessionsschule.

Bild der Schule Stammheimer Straße nach dem Umbau 1925 (Verlag Haak)

 

Durch die Zunahme der Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem durch den Anstieg der evangelischen Christen in Riehl durch die zugewiesenen Flüchtlinge wurde der Raum für die evangelischen Kinder so knapp, dass man an einen Ersatzbau dachte, der in der Brehmstraße in den Jahren von 1959 bis1961 verwirklicht wurde.

Die Schule Brehmstraße (Foto Kehl)

 

Nach einer Zwischennutzung wird das Schulgebäude Stammheimer Straße nun seit 1970 durch die Montessori Schule Gilbachstraße als Nebenstelle genutzt.

Die Schule Stammheimer Straße heute (Foto Peters)

 

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Lehrbaustelle Rheinland

Lehrbaustelle Rheinland um 1957

 

An der Boltensternstraße 84 errichtete 1938 der Beton- und Tiefbau-Arbeitgeberverband e.V. (später: Wirtschaftsvereinigung der Bauindustrie NW) eine Lehrbaustelle mit 80 Ausbildungsplätzen, um Lehrlinge planmäßig für die Bauindustrie auszubilden.

Da die Kreuzkapelle der evangelischen Gemeinde im Krieg stark beschädigt worden war, fanden von 1945 bis 1948 die Gottesdienste in diesem Haus statt.

Nach kriegsbedingten Unterbrechungen konnte dann der Lehrbetrieb 1947 wieder aufgenommen werden und die Zahl der Lehrstellen wurde auf 160 erweitert.

1968 wurde entsprechend dem Ausbildungsziel die Einrichtung in „Ausbildungszentrum der Bauindustrie“ umbenannt und firmierte unter der Anschrift Flemingstraße 4.

1978 waren bereits 200 Ausbildungsplätze belegt und die Ausbildungsfläche erstreckte sich auf 13 750 qm. Damit war das Gelände aber langfristig zu klein und 1978 wurde mit einem Neubau in Kerpen begonnen. Nach der Fertigstellung wurde das Ausbildungszentrum in Köln 1980 aufgegeben.

Nunmehr befindet sich hier eine Kindertagesstätte der Stadt Köln. Es werden in fünf Gruppen circa 90 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren betreut. „Der Schwerpunkt der Einrichtung ist neben der Inklusion, der Spracherwerb (Projekt „Frühe Chancen“) und das Zusammenleben von verschiedenen Kulturen sowie deren Teilhabe am kulturellen Leben in Köln“.