Ein Buch mit zwei Ebenen: einerseits ist da die 15jährige Larry, die sich in den Kopf gesetzt hat, Kriegsreporterin (!) zu werden und andererseits eine alte Frau, die in ein Pflegeheim soll und sich nun von ihrem Hab und Gut trennen muss. Beide Hauptpersonen sind auf eine fast unmerkliche Weise verknüpft, denn sie ist die Nachbarin des jungen Mädchens, die sich aber nur von weitem sehen, aber weiter keinen Kontakt miteinander haben. Unterschwellig spielt aber auch ein in der Vergangenheit liegendes schreckliches Ereignis eine ganz besondere Rolle: Ende des zweiten Weltkrieges kam es in der vorpommerschen Kleinstadt Demmin zu einem Massensuizid von vor allem vielen Frauen mit ihren Kindern, als die Rote Armee die Stadt einnahm.
Das Erstaunliche an dem Buch: der Autorin gelingt der schmale Grat zwischen Leichtigkeit, Trauer und Einsamkeit. Für ihr Debüt stand Verena Kessler auf der Liste des Aspekte-Literaturpreises.
Das Buch ist in recht kurze Kapitel gegliedert, somit sehr gut lesbar – ich habe es verschlungen!
Also: unbedingt lesen!
Hanser Taschenbuch 2022, ISBN 978-3423627573, Preis: 11 €
In der Stadtbücherei vorhanden
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