1.) Liebe deutsche Sprache, warum ist am 14. September der Tag der deutschen Sprache?
Dieser Tag findet immer am zweiten Septembersamstag statt. Er soll unter anderem den Sinn für die Ausdruckskraft der deutschen Sprache wecken.

2.) Du bist eine plurizentrische Sprache. Was bedeutet das?
Es bedeutet, dass es vom Standarddeutsch mehrere Varietäten gibt: das bundesdeutsche Hochdeutsch, das österreichische Hochdeutsch und das schweizerische Hochdeutsch. Diese Standardvarietäten sind zu unterscheiden von den regionalen Dialekten.

3.) In welchen Ländern bist du Amtssprache?
Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz noch in Belgien, Luxemburg und Liechtenstein sowie in Italien (Südtirol) und mehreren Gemeinden in Brasilien. Und in Blaufuss, einem Örtchen mit 144 Einwohnern mitten in der Slowakei. Dessen Anteil an Deutschen ist prozentual so groß, dass Deutsch dort die zweite Amtssprache neben Slowakisch ist!

4.) Wo ist denn festgelegt, dass du in Deutschland Amtssprache bist?
Dies steht in mehreren Gesetzen, zum Beispiel im Verwaltungsverfahrensgesetz. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist es nicht in unserer Verfassung ausdrücklich festgelegt.

5.) Was sind die am häufigsten verwendeten Wörter und Buchstaben?
Wörter: der, die, und, in, den, von, zu, das, mit, sich; Buchstaben: e, n, i, s, r.
Übrigens: Der häufigste Artikel ist „die“ (46 %), gefolgt von „der“ (34 %) und „das“ (20 %).

6.) Und was sind die schönsten deutschen Wörter?
Diese wurden 2004 bei einem Wettbewerb des Deutschen Sprachrates ermittelt: Habseligkeiten, Geborgenheit, lieben, Augenblick, Rhabarbermarmelade.

7.) Wer oder was ist das Abrogans?
Das ist das älteste erhaltene Buch in deutscher Sprache, eine Art Lexikon aus dem Jahr 911 mit rund 3700 erklärten althochdeutschen Begriffen. Da gab es mich bereits seit rund 200 Jahren, denn das Althochdeutsche kam im 8. Jahrhundert auf.

8.) Was ist die Benrather Linie?
Dies ist eine Sprachgrenze, eine sog. Isoglosse. Sie verläuft von Aachen über Düsseldorf-Benrath bis nach Frankfurt/Oder und markiert die Grenze zwischen Hochdeutsch und Niederdeutsch. Nördlich davon sagt man zum Beispiel „maken“, südlich davon „machen“.

9.) Genau an dieser Sprachgrenze lebte Martin Luther.
Daher achtete er bei seiner Bibelübersetzung darauf, dass sie von allen verstanden wurde. Nebenbei machte er Begriffe wie Lückenbüßer, friedfertig, wetterwendisch, Machtwort, Feuereifer, Langmut, Lästermaul und Morgenland populär.

10.) Du bist eine außerordentlich kompositionsfreudige Sprache. Was bedeutet das?
Ich kann durch Aneinanderreihung von Nomen neue Nomen bilden – theoretisch sogar unendlich viele! Das längste auf diese Weise gebildete Wort im Duden hat 36 Buchstaben: Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung.

11.) Und am Schluss: Nicht nur wegen dieser langen Worte war Mark Twain kein Fan von dir …
Willkürliche Artikel, viele Ausnahmen, umständliches Deklinieren und Konjugieren und häufig das Verb am Ende des Satzes – Mark Twain veröffentlichte sein Missfallen an dieser „ungeordneten und unsystematischen“ Sprache 1880 in dem satirischen Essay „The Awful German Language“ („Die schreckliche deutsche Sprache“). Besonders schlimm fand er Sätze wie: „Er reiste, nachdem er noch Verschiedenes erledigt hatte, ab.“ Mark Twain meinte dazu, bei zu langer Beschäftigung mit solchen trennbaren Verben „weicht schließlich das Gehirn davon auf oder versteinert“.

Vielen Dank, liebe deutsche Sprache!

Quellen: Duden: Unnützes Sprachwissen; Juraforum.de; swr3; vds-ev.de