Buchempfehlungen

von Elisabeth Sternberg

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Kerstin Holzer, Monascella – Monika Mann und ihr Leben auf Capri

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Kerstin Holzer, Monascella – Monika Mann und ihr Leben auf Capri

Überall zu lesen, zu sehen und zu hören: 150 Jahre Thomas Mann! Sein Geburtstag am 6. Juni 1875 nehme ich aber hier zum Anlass, an eine seiner drei Töchter zu erinnern: Monika Mann, das vierte von sechs Kindern des Literaturnobelpreisträgers. In der Familie Mann war sie eher ein ungeliebtes Kind: „Monika Mann, Tochter von Thomas Mann, stand immer im Schatten ihrer schillernden Geschwister und galt als fauler, untalentierter Sonderling, traumatisiert von einem schweren Schiffsunglück im Zweiten Weltkrieg. Haltlos irrte sie durch ihr Leben, bis sie in den 50ern den Sehnsuchtsort Capri für sich entdeckte – dort erfuhr sie in der innigen Beziehung zu Antonio Spadaro, Sohn einer Fischerfamilie, die Geborgenheit, die ihr die Familie zeitlebens verwehrte. Gestützt auf bislang unveröffentlichte Briefe, erzählt Kerstin Holzer erstmals von Monika Manns wohl glücklichsten Jahren, von der Selbstfindung einer Missachteten, ihrer Anerkennung als Feuilletonistin, vom großen Mutter-Tochter-Drama und...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Klaus Modick, Konzert ohne Dichter

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Klaus Modick, Konzert ohne Dichter

Ebenso wie das Gemälde „Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff“ von Heinrich Vogeler ist dieses Buch von Klaus Modick schon fast ein „Klassiker“ – und wer es noch nicht kennt, sollte sich die unterhaltsame, spannende Lektüre nicht entgehen lassen! „Klaus Modick erzählt die Geschichte des berühmtesten Worpsweder Gemäldes, von einer fragilen Künstlerfreundschaft – und von der Liebe. Im Jahr 1905 gehen Heinrich Vogeler und Rainer Maria Rilke getrennte Wege. Was die beiden zueinanderführte und später auseinanderbrachte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, das beschreibt Modick auf kunstvolle Weise. Ein großartiger Künstlerroman.“ (Verlagstext) Das Bild ist im vorderen Umschlag abgedruckt, aber falls Sie das Bild im Original sehen möchten: Es hängt in der „Grossen Kunstschau“ in Worpswede – einfach mal hinfahren... KiWi Taschenbuch 2016, Preis: 13 €, 11.Aufl. ISBN: 978-3-462-04990-9 Auch als „Geschenkbuch im Kleinformat“ 2019, ISBN:...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Eve Harris, Die Hochzeit der Chani Kaufman

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Eve Harris, Die Hochzeit der Chani Kaufman

„Sie haben sich dreimal gesehen, sie haben sich noch nie berührt, aber sie werden heiraten: die neunzehnjährige Chani Kaufman und der angehende Rabbiner Baruch Levy. Doch wie geht Ehe, wie geht Glück? Eine fast unmögliche Liebesgeschichte in einer Welt voller Regeln und Rituale. Das freche und anrührende Debüt von Eve Harris.“ (Verlagstext) Durch eine Empfehlung bin ich auf dieses tolle Buch gestoßen – und ich gebe sie gerne weiter. Sehr informativ, dabei aber auch sehr unterhaltsam erleben wir eine Welt, die vielen von uns verschlossen ist: jüdisch-orthodoxes Alltagsleben mit all seinen Ritualen. Trotz der vielen unbekannten Begriffe (im Anhang ein umfassendes Glossar), mag man das Buch kaum aus der Hand legen! Die Autorin (geb. 1973) ist Tochter polnisch-israelischer Eltern und lebt in London. Das Buch stand auf der Longlist zum Man Booker Prize 2013. Diogenes Taschenbuch 10.Aufl. (!) 2018, ISBN: 3-257-24430-4, Preis: 14 € In der Stadtbibliothek...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Astrid Lindgren, Niemals Gewalt!

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Astrid Lindgren, Niemals Gewalt!

Ein kleiner und doch ganz großer Text soll am Beginn des neuen (Bücher-) Jahres stehen: Die bekannte Kinderbuchautorin erhielt 1978 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und hielt eine vielbeachtete Rede, die auch heute noch – und vielleicht ganz besonders heute – aktuell ist! „Astrid Lindgrens flammender Appell für eine gewaltfreie Welt und die liebevolle Erziehung von Kindern ist in unseren Zeiten von Krieg und Flucht, von allgegenwärtiger Zerstörung und traumatisierten Kindern hochaktuell und trifft mitten ins Herz.“ Die Rede wurde und wird immer wieder gedruckt, für die letzte Ausgabe hat die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali das Vorwort geschrieben und die Verlegerin des Oetinger Verlags (in dem die Bücher von Astrid Lindgren erscheinen ) ein Nachwort. (Das Büchlein ist kleiner als ein Taschenbuch und hat nur 76 Seiten – wenn Sie nun denken, dass 8 € dafür zuviel ist, dann überlegen Sie einmal, wieviel Sie für einen Kinobesuch ausgeben oder gar, was Sie bereit wären zu zahlen,...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Nicole Staudinger, Leicht gesagt!

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Nicole Staudinger, Leicht gesagt!

Wie wir richtig rüberbringen, was nicht falsch ankommen soll: Als letzte Buchempfehlung in diesem Jahr habe ich mich für ein Sachbuch entschieden, das vielleicht gerade zu den kommenden Feiertagen passt. Wie wir nicht nur aus den Medien wissen, geht es unterm Weihnachtsbaum nicht immer friedlich zu, da kann eine Kommunikationshilfe in Konfliktsituationen vielleicht nützlich sein! Das Buch ist sehr flott geschrieben, gut lesbar, und anhand von Alltagssituationen gibt die Autorin Anregungen für Gespräche jenseits von Vorwürfen und Anklagen. Beispiel: im „Leitfaden für schwierige Gespräche“ müssen wir uns als erstes die Frage stellen „Was will ich wirklich?“ - ja, und damit beginnt auch wirklich Alles... Ich wünsche uns allen ein friedliches Weihnachtsfest und kommen Sie entspannt ins Jahr 2025! Knaur Verlag 2022, 5 Auflage, ISBN: 978-3-426-79094-6, Preis: 14,99 €

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Roland Kaehlbrandt, Deutsch – eine Liebeserklärung, Die zehn großen Vorzüge unserer erstaunlichen Sprache

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg: Roland Kaehlbrandt, Deutsch – eine Liebeserklärung, Die zehn großen Vorzüge unserer erstaunlichen Sprache

Vielleicht erinnern Sie sich: ich habe Ihnen 2022 schon einmal eine Liebeserklärung an die Sprache empfohlen, und zwar das Buch von Kerstin Preiwuß, "Das Komma und das Und“, außerdem 2021 von Thomas Böhm „Die Wunderkammer der deutschen Sprache“. Und nun habe ich wieder eine unterhaltsame Lektüre für alle, die Freude an unserer Sprache haben! „Deutsch gilt als kompliziert, hart und teilweise sogar hässlich – zu Unrecht, findet Roland Kaehlbrandt und zeigt, warum wir gerade im Deutschen die ausdrucksstärksten Wörter haben, warum unsere Sprache so gut zu lesen ist und welch einzigartige Nuancen sie uns bietet. Dieses Buch vereint die größten Vorzüge der deutschen Sprache – mit viel Humor und 
zahlreichen Beispielen.“ (Verlagstext) Ich empfehle es mit den Worten von der Autorin Nele Neuhaus: „Höchst kurzweilig, amüsant und spannend erörtert Roland Kaehlbrandt die wunderbare Vielseitigkeit unserer deutschen Sprache – ein echtes Lesevergnügen!“ Besser kann ich es nicht sagen – eben ein...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Verena Kessler, Die Gespenster von Demmin

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Verena Kessler, Die Gespenster von Demmin

Ein Buch mit zwei Ebenen: einerseits ist da die 15jährige Larry, die sich in den Kopf gesetzt hat, Kriegsreporterin (!) zu werden und andererseits eine alte Frau, die in ein Pflegeheim soll und sich nun von ihrem Hab und Gut trennen muss. Beide Hauptpersonen sind auf eine fast unmerkliche Weise verknüpft, denn sie ist die Nachbarin des jungen Mädchens, die sich aber nur von weitem sehen, aber weiter keinen Kontakt miteinander haben. Unterschwellig spielt aber auch ein in der Vergangenheit liegendes schreckliches Ereignis eine ganz besondere Rolle: Ende des zweiten Weltkrieges kam es in der vorpommerschen Kleinstadt Demmin zu einem Massensuizid von vor allem vielen Frauen mit ihren Kindern, als die Rote Armee die Stadt einnahm. Das Erstaunliche an dem Buch: der Autorin gelingt der schmale Grat zwischen Leichtigkeit, Trauer und Einsamkeit. Für ihr Debüt stand Verena Kessler auf der Liste des Aspekte-Literaturpreises. Das Buch ist in recht kurze Kapitel gegliedert, somit sehr gut lesbar...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Wolf Haas, Müll

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Wolf Haas, Müll

Die erste Buchempfehlung nach der Sommerpause: ein Krimi! Der Autor ist bekannt für den recht merkwürdigen Sprachstil in seinen Büchern – so auch in diesem Buch. Es lohnt sich, ihn mit diesem Krimi kennenzulernen, hier eine Kostprobe: „Beim Müll geht es ja immer um das Trennen. Darum sag ich, Müll beste Schule für das Denken. Weil du hast die Kategorien, sprich Wannen. Ohne die klare Trennung kannst du jedes Recycling vergessen. Und da bin ich noch nicht einmal bei den Problemstoffen.“ (Originalzitat und Verlagstext) »Das liest sich kompakt süffig, amüsant, ich fühle mich intellektuell ausreichend gefordert, für mich war das ein reines Vergnügen.« (die Autorin Juli Zeh über das Buch) Dem schließe ich mich uneingeschränkt an und sage mal kurz und knapp: einfach kaufen oder aus der Bibliothek ausleihen, sehr spannende und ungewöhnliche Lektüre – lassen Sie sich überraschen! Hoffmann und Campe Verlag 2023, ISBN: 978-3-455-01539-3, Preis 15 € In der Stadtbibliothek...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Ofer Waldman, Singularkollektiv

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Ofer Waldman, Singularkollektiv

Lieben Sie klassische Musik? Dann habe ich hier genau das passende Buch für Sie: ein informatives, kluges, sehr einfühlsames Buch aus dem Orchesterleben, in dem auch kuriose Situationen nicht zu kurz kommen. „Das könnt ihr euch nicht vorstellen. Den Rausch, die Angst, den Herzschlag, den Atem, das Gefühl, die Hitze. Mit diesen Worten taucht 'Singularkollektiv' in eine Welt, die jenseits des Glamours liegt, der gewöhnlich mit klassischer Musik verbunden wird. Eine Welt unter der dünnen Schicht von Frack und Fliege...“ (Verlagstext) Wie geht es einem Beckenspieler, der den einzigen Schlag, den er spielen muss und dafür um die halbe Welt mit dem Orchester reist, nicht zustande bringt? Herr Müller, der mit seiner Geige zu spät ins Konzert kommt und dessen Stuhl und Notenständer bei seiner Ankunft gerade weggeräumt worden sind? Situationen wie diese wechseln ab mit Erzählungen über die Einsamkeit von Musikern, die als einzige Familie das Orchester haben und den Rentenbeginn besonders...