1.) Liebes Bier, der 23. April ist der Tag des Bieres. Wieso?
Am 23. April 1516 wurde in Bayern das Reinheitsgebot erlassen – übrigens die weltweit älteste bis heute gültige lebensmittelrechtliche Bestimmung. Seitdem darf Bier nur aus Hopfen, (Gersten-)Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden.
2.) Was kam denn vorher so da hinein?
Das war der „Grut“, das sind Kräutermischungen mit Zutaten wie Anis, Kümmel, Wacholder, Wermut, Enzian, Johanniskraut, Rosmarin, Eichenrinde, Fichtenspänen und Kiefernwurzeln – aber auch Schwarzes Bilsenkraut, Tollkirsche und Fliegenpilze (!), die Halluzinationen hervorrufen.
3.) Hört sich abenteuerlich an.
Ja, und es ging beim Bierbrauen auch häufig etwas daneben. Dafür wurden manchmal „Brauhexen“ oder „Bierhexen“ verantwortlich gemacht. Die letzte Verbrennung einer „Brauhexe“ erfolgte im Jahre 1591. Dies fand ein Ende mit der neu vorgeschriebenen ausschließlichen Verwendung des Hopfens.
4.) Ist Hopfen nicht auch ein Hanfgewächs?
Ja, aber er hat im Gegensatz zu Cannabis keine berauschende Wirkung. Die 2.400 km² große Hallertau in Bayern ist übrigens das größte Hopfenanbaugebiet der Welt.
5.) Da sind die Deutschen wohl auch Weltmeister im Biertrinken?
Nein! Spitzenreiter ist Tschechien mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von rund 140 Litern im Jahr. Aber in Deutschland gibt es die meisten Brauereien: Über 1500 gibt es und mehr als 5000 Biermarken. Statistisch gesehen, kommt in Deutschland jede Woche ein neues Bier auf den Markt.
6.) Seit wann wird eigentlich Bier gebraut?
Seit Menschengedenken. Bereits eine babylonische Gesetzessammlung beschäftigte sich ausführlich mit der Herstellung, dem Preis und der Zuteilung von Bier. Im alten Ägypten war das Brauen Frauensache; Männern war es verboten, Bier zu brauen oder zu verkaufen. Und weil es gesünder war als das schmutzige Nilwasser, tranken die Pyramidenbauer pro Tag rund vier Liter Bier. Aus dem gleichen Grund (schmutziges Wasser) galt Bier auch bei uns im Mittelalter als geeignetes Getränk für jedermann, auch für Kinder, und jede Gelegenheit. Daher stammt auch der Ausdruck „flüssiges Brot“.
7.) Wie heißt der Schutzpatron der Brauer?
Da gibt es mehrere, unter anderem Petrus von Mailand (13. Jhdt.), dessen Relief über dem Eingang des Kölner Brauhauses Früh zu sehen ist.
8.) Wie viele Kölsch-Sorten gab es im Laufe der Zeit?
Es gab und gibt über 60 Sorten, unter anderem (ohne den Zusatz „Kölsch“): Agrippa, Augustus, Böll und Winnetou; Gereons, Hännesschen und Ubier; Treppchen (Rodenkirchen), 1.-FC-Kölsch und den Neumarktbräu.
9.) Gibt es im Rheinland eigentlich eine Kölsch-Alt-Grenze?
Ja, diese verläuft auf der linken Rheinseite durch Dormagen und auf der rechten Rheinseite durch Monheim.
10.) Hast du noch ein paar interessante Fakten für uns?
– Zwei Fässer Bier waren 1835 die erste Fracht, die in Deutschland mit der Eisenbahn befördert wurde.
– Der Bier Point ist eine Landspitze im Viktorialand im Osten der Antarktis.
– Cenosillicaphobie ist die panische Angst vor leeren (Bier)Gläsern …
11.) Und am Schluss – was machen Ameisen, wenn sie Bier getrunken haben?
Im 18. Jahrhundert machte ein Forscher Ameisen mit Bier betrunken und beobachtete, dass die betrunkenen Ameisen von ihren nüchternen Kollegen „nach Hause“ getragen wurden.
Vielen Dank, liebes Bier!
Quellen: Wikipedia, radiogong.de, oktoberfest.de, rp-online.de, bier.de
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