Nach etwas mehr als 13 Jahren wird es höchste Zeit, ein Loblied auf Riehl, „meinem“ Veedel anzustimmen! Als frischgebackene Rentnerin zog es mich 2008 vom wuseligen Stadtteil Nippes in das wesentlich beschaulichere Riehl. Der Grund: Ein Umzug war fällig, denn ich wohnte in einem zwar wunderschönen Altbau, aber auf der 4. Etage ohne Aufzug, was im Hinblick auf mein künftiges Alter nicht von Vorteil sein konnte. Außerdem wünschte ich mir nach 25 Jahren Wohnen in einem sehr lauten oft hektischen Stadtteil nun einfach mehr Ruhe, aber vor allem mehr Grün in meiner direkten Umgebung. Letzteres fand ich schließlich zu Genüge in den SBK mit seiner großen Parkanlage. Schon allein der Blick aus meinem Fenster in den vielfältigen Baumbestand ist unbezahlbar. Die Stadtteile, in denen ich bereits einmal wohnte wie Sülz, Braunsfeld, Ehrenfeld, City-Nord, City Süd und eben Nippes, boten nicht annähernd soviel Grün wie ersehnt. So zog ich also nach Riehl, das in allem dem entsprach, was ich mir wünschte.
Allein schon die Lage: grenzend an Nippes und Niehl sowie der Neustadt Nord liegt es gleich am Rhein, wo man stundenlang in den Rheinauen spazieren und Erholung finden kann. Wenn dann endlich irgendwann in naher Zukunft die Auffahrt der Mühlheimer Brücke fertig gestellt ist, wird der Erholungsfaktor wohl wesentlich größer sein. Ganz besondere Pluspunkte dieses Stadtteiles sind, dass man vom Riehler Plätzchen aus durch den Nebeneingang gleich in den Kölner Zoo und durch einige ruhigen Nebenstraßen in den Botanischen Garten und in die Flora gelangt – also für jeden Geschmack etwas.
Neben diesen Angeboten bietet Riehl trotz seiner geringen Größe von ca. 2,4 km² noch eine ganze Menge, und zwar Geschäfte mit Dingen für den täglichen Bedarf wie z.B. Supermärkte und Bäckereien. Was man dort nicht findet, erhält man ganz bestimmt auf dem 2x wöchentlich stattfindenden Wochenmarkt auf dem baumbestandenen Riehler Gürtel. Weiterhin sind ein Schuster, ein Buchladen und ein Blumenladen vertreten, einige Cafés, Restaurants sowie im Sommer eine Eisdiele, zwei Optiker, die Post, der Zeitungsladen, ein Rahmen- und Malergeschäft. Friseure und Kosmetik- bzw. Fußpflegestudios, Änderungsschneidereien sowie andere Läden bzw. Einrichtungen findet man ebenfalls in unmittelbarer Nähe, d.h. meist auf der Einkaufsmeile Stammheimer Straße. Leider haben einige Geschäfte in den letzten Jahren dicht gemacht so wie das Schuhgeschäft, das Reformhaus mit der Fotoabteilung sowie der Schreibwarenladen, was von Vielen schmerzlich vermisst wird. Das bezieht sich auch auf die beiden Banken, die eigentlich nur noch Geldautomaten und zeitlich begrenzten Service bieten.
Dennoch, wie froh war ich, als ich auf meinen ersten Erkundungstouren entdeckte, dass hier in Riehl fast alle Ärzte der verschiedensten Fachrichtungen ansässig sind. So brauchte ich nicht mehr in die City zu fahren. Nicht zu vergessen sind die drei Apotheken mit ihren hervorragenden Liefer-Services.
Wenn man dann doch einmal in andere Stadtteile fahren muss, so ist die Infrastruktur doch recht gut. Die Buslinie 140 pendelt zwischen Ebertplatz und Bickendorf. Die KVB-Linie 18 fährt einen nach Mülheim bzw. Richtung City. Dann gibt es noch die Hochbahn der Linie 13, die allerdings wegen ihrer vielen Treppen nur für besonders fitte Bürger geeignet ist.
Wer gerne fotografiert so wie ich und mit offenen Augen durch Riehl spaziert, wird immer wieder von der abwechslungsreichen Architektur dieses Veedels beeindruckt. Geht man zum Beispiel von der Flora aus durch die Stammheimer Straße, so findet man dort im 1. Viertel Häuser der unterschiedlichsten Baustile von Barock über Klassizismus und Jugendstil, der sog. Historismus, alle Anfang der Jahrhundertwende gebaut und frisch renoviert. In den Nebenstraßen Nähe der Flora spaziert man an villenähnlichen Bauten mit dekorativen Vorgärten vorbei, eine etwas „gehobenere“ Wohngegend. Sehenswert ist ebenfalls die kürzlich frisch sanierte und modernisierte Naumann-Siedlung Nähe des Riehler Tals. Aber auch die Straßenbahnersiedlung in der Stammheimer Straße mit ihrer frischen weißen Fassade ist ein attraktiver Anblick. Nun frage ich Sie: Welcher Stadtteil kann schon so viel Abwechslung bieten?
Zum Schluss: Bestimmt werden einige Leser bzw. Leserinnen das eine oder andere in meiner Aufzählung vermissen. Doch dies sollte keine Stadtteilbeschreibung mit geografisch und chronisch korrekten Fakten, sondern – wie eingangs erwähnt – mein ganz persönliches Loblied sein auf „mein“ lebens- und liebenswertes Riehl!
- Frau Sommers neue Alltagstipps: Schuhcreme - 31. Juli 2022
- Frau Sommers neue Alltagstipps: Nasenbluten - 24. Juli 2022
- Frau Sommers neue Alltagstipps: Nagellack - 17. Juli 2022