Am 6.3.1910 versammelten sich 15 000 Menschen auf der Riehler Radrennbahn, um gegen das Dreiklassenwahlrecht zu demonstrieren. Sie forderten ein allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht in Preußen. Die Forderung ging von der SPD und der Demokratischen Vereinigung aus.
Die Forderung wurde gestellt, weil bis dahin das Steueraufkommen des Wahlberechtigten über die Zahl seiner Stimmen entschied. So hatten zum Beispiel bei der Kommunalwahl 1901 in Köln 447 Wähler der ersten Abteilung die gleiche Stimmenzahl wie 30 000 Wähler der dritten Abteilung.
Weiterhin waren zu dieser Zeit auch Frauen und arme Menschen vom Wahlrecht ausgeschlossen.
Der Veranstalter der Versammlung forderte die Teilnehmer nach dem Abschluss auf, sich außerhalb der Veranstaltung „aller Kundgebungen zu enthalten“.
Neun Jahre, bis nach dem schlimmen Ersten Weltkrieg musste die Bevölkerung noch auf die Erfüllung der Wünsche warten.
Für die verfassungsgebende Wahl am 19.1.1919 wurde das Wahlrecht am 30.11.1918 geändert. Es bestand nun ein allgemeines, gleiches, geheimes und direktes Wahlrecht. So hatten ab diesem Zeitpunkt auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht.
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