Auf dem ehemaligen Gelände des 1955 stillgelegten Nordbahnhofes der Kölner Straßenbahnen, das sich von der Tiergartenstraße entlang dem Niederländer Ufer und der Riehler Straße bis an die Straße An der Schanz erstreckte, wurden in den Jahren 1956/57 die Gebäude abgetragen, um hier ein Wohnviertel zu errichten.

Das Wohngebiet sollte den Namen „Tiergartenviertel“ tragen. Schnell wurden aber auch andere Namen geläufig: Siedlung „Neue Heimat“, benannt nach dem gewerkschaftseigenen Investor oder „Ford-Siedlung“, weil hier besonders viele Mitarbeiter des großen Autobauers in Niehl wohnten. Auch Niederländer-Viertel prägte sich ein, da sich die Straßennamen auf niederländische Städte bezogen.

 Straßenschild in der Tiergartensiedlung in Köln-Riehl

Die Lage des Riehler Wohngebietes war in Bezug auf die Anbindung an Riehl mit seinen Geschäften sehr ungünstig, da sich der Zoo, wie ein Riegel zwischen das Ortszentrum und das Tiergartenviertel legt und der alte Weg zwischen der Radrennbahn und dem Zoo zum Riehler Plätzchen verloren ging. Man musste nun um den Zoo herum gehen.

Im November 1957 begann die Bebauung dieses grün durchzogenen Wohnviertels und ca. 930 Wohnungen sollten hier in den nächsten Jahren entstehen. Bereits am 18.3.1959 konnte im Beisein des Oberbürgermeisters Theodor Burauen das Richtfest gefeiert werden.

Als architektonischer Höhepunkt wurde in den Jahren 1967 bis 1972 von dem Architekten Gottfried Böhm ein katholischer Gemeindesaal und ein Kindergarten errichtet, der durch seine eigenwillige Fassade und den Beton mit Farbabsetzungen einen interessanten Kontrast zu den funktionellen Wohnbauten bildete. Leider wurde das Gebäude wegen baulicher Mängel im Januar 2007 abgebrochen, da keine andere Verwendung für den seit Jahren leer stehenden Kindergarten gefunden werden konnte. Auf dem Gelände entstand das Paulinum, eine Wohnanlage für Senioren.

In den Jahren 1986 bis 1990 kam die Wohnungsgesellschaft „Neue Heimat“ ins Trudeln und musste sich bundesweit von den Wohnprojekten trennen. Das Tiergartenviertel wird seither von der Firma „Sahle–Wohnen“ betreut.