Buchempfehlungen

von Elisabeth Sternberg

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: John von Düffel, Vom Wasser

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: John von Düffel, Vom Wasser

Zur Sommerzeit ein Buch vom Wasser – wenn das nicht passt! Es ist kein Sachbuch, auch kein gesellschaftspolitisches Buch über den Klimawandel oder die grauenvollen Zerstörungen wie im Ahrtal oder wie jetzt in der Ukraine. Nein, es ist ein Roman über die Bedeutung des Wassers für den Mensch und seine Arbeit. Es ist „Die dramatische Geschichte einer Papierfabrikantendynastie – erzählt von einem, der wie magisch angezogen immer wieder zum Wasser zurückkehrt. Vor unseren Augen lässt dieser Mann die Porträts seiner Ahnengalerie auferstehen. Er erinnert sich an die sommerlichen Szenen seiner Kindheit und stellt sich vor, wie es gewesen sein könnte: damals, als im letzten Jahrhundert der Ururgroßvater auf seinem Landgut zwischen den Flüssen Orpe und Diemel entdeckte, wie sich Wasser in Papier und Papier in Geld verwandeln lässt.“ (Verlagstext) Düffel selbst schreibt über sich in einem kurzen Vorwort von der „Macht des Wassers“ und „Es ist das Buch von einem, der immer zum Wasser...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Axel Hacke, Ein Haus für viele Sommer

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Axel Hacke, Ein Haus für viele Sommer

Im Vorgeschmack auf die warme Jahreszeit und einen (hoffentlich) schönen Urlaub habe ich heute eine „warme“ Empfehlung: Axel Hacke, vielen Leserinnen und Lesern sicher nicht unbekannt, hat ein Buch über seine Zeit auf der Insel Elba/Italien geschrieben. Zum Inhalt des Buches hier der Verlagstext: „Axel Hacke erzählt von der Magie eines Ortes, an dem man eigentlich nicht sein müsste, aber doch unbedingt sein will. In diesen Geschichten spürt man die Sommerhitze, den Sand unter den Füßen, die leichte Brise auf dem Meer. Der Blick wandert über den Olivenhain, er richtet sich auf den schönsten Sonnenuntergang der Welt und auf so seltsame Fragen wie die, was man eigentlich genau tut, wenn man nichts tut.“ Ich hoffe, ich habe Sie neugierig gemacht auf ein Buch, in dem nicht nur Schilderungen einer Landschaft zu finden sind, sondern auch südliche Lebensfreude und auch manchmal vertrackte Geschehnisse, wenn nicht alles so läuft, wie gewünscht... Axel Hacke lebt als Schriftsteller und...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Benjamin Ferencz, „Sag immer deine Wahrheit“

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Benjamin Ferencz, „Sag immer deine Wahrheit“

Morgen, am 23.4.2023, ist „Welttag des Buches“! Am 13.4. hat Brunhilde Kiegel „11 Fragen...an das Buch“ gestellt, die hier auf der Riehler Website nachzulesen sind. Wir erfahren eine Menge Wissenswertes über diesen besonderen Tag! Der Satz, der am Schluss des Artikels steht, passt hervorragend zu meiner heutigen Empfehlung: „Bücher sind Lebensmittel, die man zwar nicht essen, aber verschlingen kann.“ (Helmut Glaßl) Und nun will ich Ihnen ein wirklich bemerkenswertes Buch ans Herz legen, das Sie verschlingen werden: Eine Bekannte erzählte mir von ihrem eindrücklichen Leseerlebnis, und obwohl ich zunächst skeptisch war, bin ich nach der Lektüre begeistert! Was heißt „gelingendes Leben“? Sparen Sie sich alle Ratgeber-Bücher und lesen Sie diese in kurzen Kapiteln geschriebene Lebensgeschichte eines Menschen, der uns so viel zu sagen hat. Am Ende eines (fast) jeden Kapitels gibt Ferencz uns eine Lebenslehre. Er hat u.a. auch einen Rat für die älteren Menschen: „Auch die Älteren... sollen...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Milena Michiko Flasar, Ich nannte ihn Krawatte

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Milena Michiko Flasar, Ich nannte ihn Krawatte

Die österreichische Autorin (Mutter Japanerin, Vater Österreicher) hat ein schmales, aber intensives Buch verfasst. Ein junger Mann verlässt nach ca. zwei Jahren sein Zimmer (!), setzt sich im Park auf eine Bank und lernt – erst durch stumme Blicke, dann durch wenige Gesten – einen älteren Mann kennen, der dann irgendwann neben ihm auf der Bank sitzt. Hier der Inhalt des Buches laut Verlagsangabe: „Ist es Zufall oder eine Entscheidung? Auf einer Parkbank begegnen sich zwei Menschen. Der eine alt, der andere jung, zwei aus dem Rahmen Gefallene. Nach und nach erzählen sie einander ihr Leben und setzen behutsam wieder einen Fuß auf die Erde. Nur wenige sorgfältig gewählte Worte benötigt Milena Michiko Flašar, um ihre Figuren zum Leben zu erwecken, nur wenige Szenen, um ganze Schicksale zu erzählen. Beide sind Außenseiter, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, die allein in der Verweigerung aktiv werden. Aus der Erfahrung, dass Zuneigung in Nahrung verpackt, Trauer im Lachen...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Raymond Carver, Würdest du bitte endlich still sein, bitte

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Raymond Carver, Würdest du bitte endlich still sein, bitte

Eine Empfehlung für die eher ruhigere Zeit nach Karneval: die Kurzgeschichten von Raymond Carver (1938 - 1988). Der Autor gilt als einer der Begründer der modernen amerikanischen Short Story. Er wurde auch „der amerikanische Tschechow“ genannt. Es sind außerordentlich eindrückliche Geschichten, die vor allem aufgrund ihrer Knappheit und lakonischen Sprache so intensiv wirken. Mit diesem seinem ersten Erzählband wurde er 1976 quasi über Nacht bekannt. Die Geschichten und ihre Dialoge sind von äußerster Knappheit und Kargheit. Seine Protagonisten sind die sog. kleinen Leute, oft die Verlierer im lebenslangen Kampf um den Aufstieg im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Zwischen den lakonischen Zeilen liegen ganze Lebensläufe, Dramen und Ereignisse, die wir nur erahnen können, jedes Wort dieses „Sprachkünstlers“ ist es wert, ihnen nachzuspüren! Fischer Taschenbuch Neuausgabe 2015 ISBN: 978-3-596-90390-0, Preis: 9,99 € In der Stadtbibliothek vorhanden

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Vicki Baum, Vor Rehen wird gewarnt

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Vicki Baum, Vor Rehen wird gewarnt

Ein lange vergessener Roman einer Autorin, die vor allem durch die Verfilmung ihres Romans „Menschen im Hotel“ (1959) vielen Leserinnen und Lesern bekannt sein dürfte. Der hier vorgestellte Roman erschien 1951 und geriet dann in Vergessenheit. Erst 2020 erschien eine deutsche Neuausgabe im Arche Verlag. Für den Inhalt zitiere ich die Verlagsbeschreibung: "»Vor Rehen wird gewarnt.« Diesen Satz, den er einmal in einem Wildpark gelesen hat, kann Rechtsanwalt Watts nur jedem entgegnen, der von der zarten und aufopferungsvollen Ann Ambros spricht. Denn so rehäugig Ann auch durchs Leben geht, so rücksichtslos nimmt sie sich, was sie will. Sie verführt den Mann ihrer Schwester, treibt nicht nur San Francisco, sondern auch Wien zur Verzweiflung, sorgt dafür, dass sie stets das Beste bekommt und dass man ihr noch dankbar ist, wenn man ihr das letzte Hemd schenken darf. Vicki Baum erzählt von einer Frau, der man nicht in die Quere kommen will – und deren Bann man sich doch bis zur letzten...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Anja Baumheier, Die Erfindung der Sprache

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Anja Baumheier, Die Erfindung der Sprache

Vielleicht erinnern Sie sich an meine Empfehlung vom Dezember letzten Jahres „Die Wunderkammer der deutschen Sprache“. Heute geht es wieder um die Sprache, aber es ist kein Sachbuch, sondern erzählt von einem etwas merkwürdigen jungen Mann, der auf der Suche nach seinem Vater ist. Nicht nur er ist seltsam, sondern auch die Autorin spart nicht mit sonderbaren Wörtern; vor allem haben es ihr ungewöhnliche Adjektive angetan. Besonders häufig benutzt sie diese für Wortschöpfungen wie „möhrenroter Schopf, hoffnungsgrüner Sessel, gipsweiße Schaumkronen, einsteingraues Sakko“ u.a.m. Sein Vater entwickelt so abstruse Geräte wie einen „MuFuStra“: ein „Multifunktionsstrampler“ für den kleinen Adam, unseren Protagonisten. Dieser wird in seinem Leben begleitet von einem sprechenden Koffer, und in seinem Kopf erhält er Hinweise und Fragen durch eine „neongelbe Leuchtreklametafel“. Er ist ein etwas unbeholfener, aber sehr kluger junger Mann, ein Sonderling, dem die Zahl 7 für seine innere...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Christine Brückner, Wenn du geredet hättest, Desdemona

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Christine Brückner, Wenn du geredet hättest, Desdemona

Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen Gestern am 25.11.2022 war der „Internationale Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, vielleicht haben Sie in den Medien davon gehört. Ein trauriges Thema, und es gibt leider immer noch viele, zu viele betroffene Frauen! In meiner Buchempfehlung von heute geht es um eine andere Art von „Gewalt“: Frauen erheben gewaltig ihre Stimmen, sie lassen 'raus, was in ihnen rumort und nach draußen drängt. Ja, wenn es denn in der Realität so gewesen wäre – Christine Brückner (1921 – 1996) hat Reden aufgeschrieben, die nie gehalten worden sind. Es sind fiktive Monologe aus Mythologie, Literatur und Geschichte, von Klytämnestra über Christiane Vulpius/von Goethe bis zu RAF-Mitglied Gudrun Ensslin. Das Buch ist schon 1983 erschienen und wurde zu einem modernen Klassiker, auf über 100 Bühnen inszeniert und vielen von Ihnen sicher bekannt. Holen Sie es aus dem Schlaf im Bücherregal wieder hervor und lesen Sie es erneut, es ermutigt und regt vielleicht...

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Kerstin Preiwuß, Das Komma und das Und

Buchempfehlung von Elisabeth Sternberg. Heute: Kerstin Preiwuß, Das Komma und das Und

Untertitel: Eine Liebeserklärung an die Sprache. Mit Illustrationen von Pauline Altmann Meine Buchempfehlung ist diesmal etwas ungewöhnlich – es geht um die kleinen Wörter und Satzzeichen, die wir meistens ohne viel nachzudenken benutzen, die aber oft den Inhalt eines Satzes total verändern können. Die alphabetische Auflistung reicht von A wie „Ab“ über „Nicht“ bis „Zu“, oder über den Gebrauch der Satzzeichen wie den Bindestrich oder das Komma. „Die kleinen Wörter haben ihre Funktion und erfüllen sie auch... sie regen zur Bedeutung an und halten das Gespräch und gegenseitige Verständnis am Laufen. Sie sind die Scharniere, mit deren Hilfe wir unsere bedeutungstragenden Wörter flüssig miteinander verbinden, sodass Sinn entsteht... Darüber hinaus beeinflussen sie das Gesprächsklima, wenn neben der eigentlichen Bedeutung eine Mitbedeutung entsteht. „Es tut mir so leid“ ist nun mal was anderes als „Es tut mir leid“. (aus dem Vorwort „Wovon wir reden, wenn wir 'eigentlich' sagen") Das...