Vielleicht erinnern Sie sich an meine Empfehlung vom Dezember letzten Jahres „Die Wunderkammer der deutschen Sprache“. Heute geht es wieder um die Sprache, aber es ist kein Sachbuch, sondern erzählt von einem etwas merkwürdigen jungen Mann, der auf der Suche nach seinem Vater ist. Nicht nur er ist seltsam, sondern auch die Autorin spart nicht mit sonderbaren Wörtern; vor allem haben es ihr ungewöhnliche Adjektive angetan. Besonders häufig benutzt sie diese für Wortschöpfungen wie „möhrenroter Schopf, hoffnungsgrüner Sessel, gipsweiße Schaumkronen, einsteingraues Sakko“ u.a.m. Sein Vater entwickelt so abstruse Geräte wie einen „MuFuStra“: ein „Multifunktionsstrampler“ für den kleinen Adam, unseren Protagonisten.

Dieser wird in seinem Leben begleitet von einem sprechenden Koffer, und in seinem Kopf erhält er Hinweise und Fragen durch eine „neongelbe Leuchtreklametafel“. Er ist ein etwas unbeholfener, aber sehr kluger junger Mann, ein Sonderling, dem die Zahl 7 für seine innere Stabilität notwendig ist. Systematische Ordnung und methodische Struktur geben ihm inneren Halt für eine überschaubare Welt.

Ein leicht lesbares, spannendes Buch mit ungewöhnlichem Personal und Absonderlichkeiten. Man lasse sich nicht abschrecken von wenigen wissenschaftlichen Einlassungen – die kann man auch leicht überlesen.

Also eine herzliche Empfehlung – vielleicht noch für die Weihnachtszeit, um Adam auf der Suche nach seinem Vater zu begleiten!

Kindler / Rowohlt Verlag 2021, 492 Seiten, Preis: 20 €
ISBN: 978-3-463-00023-7

In der Stadtbibliothek vorhanden