Vorab bemerkt: Im Gelände der SBK (= Seniorenzentrum Riehl) arbeiten viele Damen und Herren ehrenamtlich in den verschiedensten Bereichen, ob im Besuchsdienst, in der Bücherei, in der Kreativgruppe – um nur einige wenige zu nennen. Die meisten aber üben ihre Tätigkeit regelmäßig und mit vollem Einsatz im Service-Bereich aus. Ihnen soll heute diese Folge gewidmet sein:
Jeden Montag- und Mittwochmorgen kann man im Seniorentreff der SBK in gemütlicher Runde ab 9 Uhr frühstücken. Doch damit das Frühstück pünktlich auf dem Tisch stehen kann, müssen jeweils zwei ehrenamtliche Damen bereits zwischen 7 und 7:30 h in der Küche die entsprechenden Vorbereitungen treffen.
Heute – ein Montag – sind es Erna Rosenberger und Irmgard Meier, die emsig die vorab gekauften Brötchen halbieren, Kaffee und Eier kochen, die Platten mit Wurst und Käse in die Durchreiche platzieren und alle Tische entsprechend eindecken. Dann gilt es, zwischen 7 und 14 Besucher nach deren Wünschen zu versorgen. Nach dem Frühstück wird alles wieder eingesammelt, aufgeräumt und gespült. Zum Glück steht ihnen dabei ein Geschirrspüler zu Verfügung. Dennoch gibt es immer noch genug anfallende Arbeiten zu erledigen. Gegen circa 10:30 h endlich haben die beiden „fleißigen Lieschen“ ihre Arbeit geschafft.
Frau Rosenberger, immerhin schon 84 Jahre alt, stammt aus Schlesien und wohnt seit 2010 im Haus K der SBK. Ein Jahr später lernte sie die inzwischen verstorbene Frau Resi Piper kennen (langjährigen SBK-Bewohnern ein wahrer Begriff!), die sie dazu animierte, sich ehrenamtlich zu betätigen. Zunächst war sie an den Bingo-Nachmittagen für die Kaffee- und Kuchenausgabe zuständig und betreute bei größeren Veranstaltungen im Foyer des Festsaales die Garderobe. Zusätzlich übernahm sie vor drei Jahren die Aufgaben beim Frühstückscafé im Seniorentreff.
Frau Rosenberger erzählt energisch und temperamentvoll. Ja, sie sei durch die Kommunikation mit den Gästen mit der Zeit viel selbstbewusster geworden und könne sich auch gut behaupten bei denen, die auch schon einmal ungewöhnliche Forderungen stellen. Sie mache ihre Arbeit sehr gerne, sei aber immer wieder erstaunt über Besucher, die meinen, dass sie für ihre ehrenamtliche Arbeit „genug“ Geld verdienen würde. Auf die Frage, wie lange sie all diese Aufgaben noch ausüben wolle, antwortet sie: „So lange, wie meine Kraft und Gesundheit es zulassen!“
Frau Meier hingegen hat sich ein Limit gesetzt: „Eigentlich bis 85!“ Die aus Ostpreußen stammende 83-jährige Witwe wohnt bereits seit 2004 im sogenannten A-Haus (Sahle-Wohnen), angrenzend an das SBK-Gelände.
Im Februar 2005 bot man ihr ein Ehrenamt in der Pflege an, das sie aber ablehnte, da sie zuvor sieben Jahre ihren Ehemann gepflegt hatte. Weil sie aber früher sehr oft in der Gaststätte ihrer Schwester ausgeholfen hatte, lag es nahe, sich im Service-Bereich einzubringen. So arbeitet sie seitdem außer bei den Bingo-Nachmittagen montags beim Frühstückscafé, stets gemeinsam mit Frau Rosenberger. In ihrer verbleibenden Freizeit liest sie gerne und trifft sich regelmäßig 1x die Woche mit einem Wanderkreis „um sich fit zu halten!“
Nach ihrer Motivation zum Ehrenamt gefragt, antwortet sie in ihrer bescheidenen Art, dass ihr immer noch das Gefühl wichtig sei, gebraucht zu werden und damit anderen etwas Gutes tun zu können. Außerdem habe sie bei diesen Tätigkeiten viele nette Kollegen kennengelernt.
Sie und Frau Rosenberger sind in all den Jahren ein eingespieltes Team geworden, das sich ohne große Worte versteht und Hand in Hand arbeitet.
Wer keine Lust hat, alleine zu frühstücken, kann jeden Montag und Mittwoch von 9 – 10 Uhr im Seniorentreff im Kreise „Gleichgesinnter“ ein leckeres Frühstück zu sich nehmen, wo sie u.a. von den beiden oben genannten Damen bestens versorgt werden.
(Alle Fotos: U. Sommer)
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Liebe Ulrike, da hast du die netten Damen und den gesellschaftlichen Wert des Ehrenamtes sehr gut beschrieben. Und außerdem fördert es auch die sozialen Kontakte. Vielleicht regt der Artikel ja zum Nachahmen an…
Moin liebe Rike,
wieder einmal ein sehr gut geschriebener Artikel von dir, in dem du die beiden Ehrenamtlerinnen gut beschreibst und erkennen läßt, wie wichtig Ehrenämtler in der heutigen Zeit sind, ganz egal in welchem Bereich. Sie erledigen zuverlässig ihre „Arbeit“ und erkennen für sich den Nutzen, den sie aus dieser Arbeit für sich ziehen können. Sie bekommen meist Anerkennung und haben soziale Kontakte, die ja auch, oder sogar besonders im Alter wichtig sind.
Mach weiter so, ich lese deine Artikel immer sehr gerne.
Dicke Knuddel von Geli
Liebe Frau Sommer,
schön, daß Sie das Ehrenamt an die Leser näherbringen.
Viele Bewohner wissen gar nicht was ihnen entgeht wenn sie
nicht eine Aufgabe haben bei der sich meist viele nette Kontakte entwickeln.
Die beiden vorgestellten Damen sind ja auch ganz vielen Besuchern
bekannt.
Wenn man denn noch fit ist bieten sich so viele Möglichkeiten an.
Auch die Anerkennung ist eine Art Lohn.